Pünktlich zum Start unserer Segelreise stossen Lukas und Christian zu uns, zwei geübte, junge Segler, die noch ihre Meilen für den Hochseeschein absegeln müssen. Gemeinsam segeln wir in Tagesetappen entlang der nordbretonischen Küste bis nach Camaret-sur-Mer. Der Wechsel der Gezeiten, Felsen und lange Flussmündungen sind charakteristisch für das Revier. Wir tun gut daran, jeweils bei Hochwasser aus dem Hafen auszulaufen und mit der Strömung zu reisen. Zum Glück beginnt das geeignete Zeitfenster in der erwählten Woche zu einer gefälligen Morgenstunde: Paimpol 07:37, am zweiten Tag in Lézardrieux nur leicht versetzt um 07:40, etc.
Einmal schaffen wir es trotzdem nicht. Nach erfolglosem Kreuzen gegen den Strom, nehmen wir schliesslich den Motor zu Hilfe. Erst kurz vor Mitternacht erreichen wir Aber Wrac'h, dankbar für die Leuchtfeuer und Seezeichen, die uns die Orientierung in der Dunkelheit erleichtern.
Dichter Morgennebel umgibt uns in Lézardrieux zum Start der zweiten Tagesetappe. Wir sehen knapp den Bug unseres eigenen Bootes. Ein Nebelhorn erschallt in den Schwaden und nähert sich rasch. Unser frisch installiertes Radar bewährt sich und ermöglicht uns sicheres Navigieren die Flussmündung hinunter. Eine knappe Stunde später an der Einmündung ins Meer, wo sich der Leuchturm La Croix erhebt, lichtet sich der Nebel langsam.
ALOY ist für Gezeitengewässer konstruiert. Mit flachem Boden sowie schwenkbarem Kiel und Ruder können wir leicht trockenfallen. Darum wollen wir das auch ausprobieren und wählen die von Einheimischen empfohlene Bucht von Ploumanac'h. Perfekt geschützt zwischen hohen Ansammlungen rund gewaschener, roter Felsen schauen wir zu, wie das Wasser unter unserem Rumpf weniger wird, bis wir schliesslich auf dem weichen Schlick sitzen. Der feste Boden unter dem Kiel eignet sich für einige Reparaturen an Rigg und Toilette. Seventile (Ventile zwischen Rumpf und Wasser) lassen sich so auch ausbauen. Man muss einfach nach sechs Stunden fertig sein, sonst flutet das zurückkehrende Wasser die Kajüte.